Dschihad online, Cover

Worum es in diesem Buch geht:

Khalils Familie ist aus Bosnien vor der Verfolgung als Moslems geflohen. Nur er wurde in den USA geboren und ist somit als einziger amerikanischer Staatsbürger. Als seine Eltern aus familiären Gründen wieder nach Bosnien gehen, bleibt der 17-Jährige mit seinem 22-jährigen Bruder Amir alleine zurück. Amir, der sich schon lange als Moslem und Ausländer benachteiligt gefühlt hat, rutscht immer weiter ab, zuerst in die Kriminalität, dann immer mehr in islamistischen Radikalismus. Aus Loyalität gegenüber seinem Bruder, der ihm als einziger aus der Familie geblieben ist, lässt sich Khalil in kleinere Verbrechen ziehen und gerät schließlich selbst in die Abwärtsspirale, die die Brüder ins gesellschaftliche Aus katapultiert. Durch die Tiraden der Hassprediger angetrieben, ist Amir zum Äußersten bereit.

Was mir gefallen hat:

Ich habe mich schon oft gefragt, wie es passieren kann, dass Jugendliche so von Hass erfüllt werden, dass sie sich und andere dafür töten. Warum Jugendliche, die in einer zivilisierten Welt aufwachsen, die Ihnen eine Vielzahl von unterschiedlichsten Möglichkeiten bietet, alles hinwerfen und in den Krieg ziehen. Khalils Entwicklung fand ich extrem spannend, weil sie fast vom einen Extrem in das Andere verläuft und genau diese Fragen aufwirft.
In Morton Rhues Erzählung konnte ich ein paar Antworten darauf finden.

Wie immer im Leben ist auch in der Story von Khalil nicht alles schwarz und weiß und wie immer zeigt der äußere Schein längst nicht das, was dahinter steht. Ich kann die Zerrissenheit der beiden jungen Männer nachvollziehen, obwohl ich für Amir nicht unbedingt viel Sympathie aufbringe. Das liegt vielleicht aber auch daran, dass seine Gedanken und Gefühle immer im Hintergrund bleiben, obwohl sein Verhalten in weiten Teilen das Geschehen bestimmt.
Mit Khalil habe ich jedoch mitgefiebert, gehadert und mir bis zur letzten Seite eine glückliche Wendung der Geschichte herbeigesehnt.

Liebe Pädagoginnen und Pädagogen:

„Dschihad online“ ist von meiner Seite eine klare Empfehlung als Klassenlektüre.
Denn wie schon in „Die Welle“ gelingt es Morton Rhue ein brisantes und noch dazu brandaktuelles Thema so aufzugreifen, dass es schockierend realistisch wird. Es handelt sich um keine Action-Story, in der ein Höhepunkt den anderen jagt, sondern um die Schilderung einer kontinuierlichen Entwicklung, die erst am Ende dramatische Züge annimmt.
Auf den Punkt gebracht, geht es um das Leben eines Jugendlichen, der den familiären Halt verloren hat und solange dem Einfluss von verhetzenden Hasspredigen ausgesetzt ist, bis er selbst glaubt, gewisse Wahrheiten darin zu erkennen.

Bis auf den Bezug zum amerikanischen Schul- und Rechtssystem, der für die Kernaussagen jedoch kaum von Bedeutung ist, hat der Inhalt auch bei uns in Mitteleuropa seine Berechtigung. In der (nicht zuletzt durch die persönliche Perspektive Khalils) sehr aufwühlenden Erzählung finden sich viele gesellschaftskritische Statements, die sicher reichlich Stoff für Diskussionen liefern.

Morton Rhue auf die Frage: „Was möchten Sie mit diesem Buch erreichen?“

„Ich hoffe, dass ich gefährdete junge Männer und Frauen erreichen kann mit der Aufforderung, vorsichtig mit dem umzugehen, was sie im Internet sehen und lesen – besonders von bestimmten Autoritätspersonen. In mancherlei Hinsicht ist diese Geschichte für mich eine heutige Version von ,Die Welle. Ich will junge Menschen auffordern, kritisch zu hinterfragen, was die Menge schreit.“

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